ZEELINK menschen

Infrastruktur und Umwelt im Einklang

(v.l.): Bernd Avermann und Wilm-Thomas Korthauer ermitteln umweltverträgliche Trassenkorridore für die Erdgasfernleitung ZEELINK.

Im Projekt ZEELINK sind Umweltplaner wie Bernd Avermann und Wilm-Thomas Korthauer dafür verantwortlich, mögliche Umweltauswirkungen der Erdgasfernleitung zu ermitteln. Zusammen mit dem beauftragten Umweltbüro Bosch & Partner ermittelt Open Grid Europe umweltverträgliche Trassenführungen der Pipeline.

Was macht ein Umweltplaner?

Korthauer: Vordergründig werden von uns ökologische Auswirkungen eines entwickelten Trassenkorridors, aber auch die sozialen und kulturellen Aspekte bewertet. In dem im Mai startenden Raumordnungsverfahren (ROV) legen wir zusammen mit zuständigen Behörden, den betroffenen Kommunen sowie den Trägern öffentlicher Belange eine grundsätzliche Raumverträglichkeit der Erdgasfernleitung ZEELINK fest.

Avermann: Grundsätzlich ist es unsere Aufgabe als Umweltplaner, die ökologische Ausgangssituation in einem jeweils 600 m breiten Untersuchungskorridor zu erfassen. Die Bestandsaufnahme für die einzelnen Schutzgüter – hierzu gehören neben Menschen, Tieren, Pflanzen auch Böden, Gewässer, Luft, Klima, Landschaft, Kultur- und Sachgüter – geschieht auf Basis der Ergebnisse von Begehungen vor Ort und allgemein zugänglicher Informationen bzw. Daten. Hierdurch wird gewährleistet, dass mögliche Auswirkungen auf die Umwelt frühzeitig und umfassend ermittelt, beschrieben und bewertet werden.

Wie lange dauert der Job „auf ZEELINK“?

Korthauer: Wir Umweltplaner begleiten ZEELINK seit den Vorplanungen zum Projekt. Vor Erteilung der Baugenehmigung über den Planfeststellungsbeschluss überprüfen wir in verschiedenen naturschutzfachlichen Gutachten das Vorhaben auf quantitative und qualitative Umweltauswirkungen. In der Bauphase selbst wird die Einhaltung der umweltrelevanten Auflagen z.B. durch eine ökologische und bodenkundliche Baubegleitung sichergestellt.

Avermann: Nach Fertigstellung der Erdgasfernleitung ZEELINK widmen wir uns der Rekultivierung. Ein erster wichtiger Schritt ist die Rückverfüllung des Rohrgrabens. Im Regelfall fügen wir die für den Bau ausgehobenen und getrennt gelagerten Bodenschichten wieder ein. Wichtig dabei ist, die ursprüngliche Schichtung der Horizonte einzuhalten, um die Bodenbeeinträchtigung möglichst gering zu halten. Zur Vermeidung möglicher Verdichtungsschäden und zur Durchlüftung wird der Boden tiefengelockert. Anschließend wird der Arbeitsstreifen in Absprache mit den Bewirtschaftern neu eingesät.

Wie fließen die Ergebnisse in die Planung für ZEELINK ein?

Korthauer: Die Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU) ist grundlegend für das Planungsverfahren rund um die ZEELINK Pipeline. Sie ist zentraler Bestandteil der Antragsunterlagen zum ROV und beinhaltet u.a. die Beschreibung und die Bewertung der Umwelt in den Untersuchungsgebieten, die Raumwiderstandsanalyse, die Konfliktanalyse und den Variantenvergleich.

Avermann: Auch potenzielle Umweltauswirkungen auf betroffene natürliche Lebensräume, wildlebende Tiere und Pflanzen fließen direkt in die Planungsentscheidungen ein. Zudem geben wir in sensiblen Gebieten Empfehlungen zu Vermeidungs- und Minimierungsstrategien wie z.B. Änderungen bei der Projektgestaltung oder technischen und bauzeitlichen Maßnahmen.

Was mögen Sie an Ihrem Job?

Avermann: Ich mag den Job als Umweltplaner, weil er sehr abwechslungsreich ist. Als Mitarbeiter des Büros für Umwelt-, Landschafts- und Freiraumplanung Bosch & Partner habe ich neben Infrastrukturprojekten aus dem Bereich Energie wie z.B. Gasleitungen, Stromleitungen, Windenergieanlagen auch mit Vorhaben im Straßen-, Schienenwege- und Flughafenbau zu tun. Das finde ich sehr interessant, denn es eröffnet mir Einblicke in verschiedenste Technologien und man ist viel unterwegs. Auch die Auswirkungen auf die Umwelt sind immer unterschiedlich und entsprechend differenziert zu betrachten bzw. zu bewerten. Der Kontakt mit den jeweiligen Fachleuten anderer Disziplinen ist immer sehr bereichernd und dient dem beruflichen Erfahrungsaustausch.

Korthauer: Ich erachte es als einen unschätzbaren Vorteil sowohl zur umweltfachlichen Bewertung von Korridoren und Trassen im Außendienst zu sein als auch zur Nachbereitung im Büro arbeiten zu können. Open Grid Europe ist in Deutschland bundesweit vertreten und ich finde es spannend, mich den jeweiligen Anforderungen für den Leitungsbau in den einzelnen Bundesländern zu stellen.


Bernd Avermann
ist Diplom-Geograph mit landwirtschaftlichen Praxis- kenntnissen und arbeitet seit 1993 in der Umweltplanung. In seinem Job bei Bosch & Partner muss der 53-Jährige viel lesen und am Computer arbeiten, sodass er in seiner Freizeit eher zur Musik tendiert. Neben Wandern gehören auch Fahrrad- und Motorradfahren zu seinen Hobbys.
Wilm-Thomas Korthauer
arbeitet seit 1992 bei Open Grid Europe in der Abteilung „Leitungstechnik, Naturschutz, Forsten und Landwirtschaft“. Im Anschluss an das Landwirtschaft Studium, entschied sich der 50-Jährige für ein zusätzliches Studium in der Fachrichtung Umweltschutz. In seiner Freizeit joggt er gern oder dreht eine Runde auf dem Motorrad.

Weitere Infos: http://www.zeelink.de/projekt-zeelink/umwelt/