ZEELINK menschen

Schutz von Böden und Gewässern

Dr. Norbert Feldwisch, Leiter des Ingenieurbüros Feldwisch in Bergisch Gladbach. © Ingenieurbüro Feldwisch

Böden und Gewässer sind Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen. Um die natürlichen Funktionen dieser Räume nachhaltig zu sichern, ist das Ingenieurbüro Feldwisch als Sachverständiger im ZEELINK Projekt beauftragt. Dr. Norbert Feldwisch ist Leiter des Büros und Experte für Boden- und Gewässerschutz.

Was macht das Ingenieurbüro Feldwisch?
Das Ingenieurbüro Feldwisch bietet Beratungs- und Untersuchungsleistungen zum Schutz, zur Sanierung und zum Management von Böden und Gewässern an. Zusätzlich widmen wir uns den Themen Altlasten und nachhaltige Landschaftsentwicklung. Wir verfügen über umfangreiche Erfahrungen in praktischen und konzeptionellen Bereichen des Bodenschutzes, speziell auch in der landwirtschaftlichen Bodennutzung. Unser sechsköpfiges Team besteht aus Agrarwissenschaftlern, Geografen, Bodenwissenschaftlern und Geologen. Ich selbst bin darüber hinaus von der Industrie- und Handelskammer zu Köln bestellter Sachverständiger nach § 18 Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG).

Welche Aufgaben übernehmen Sie im Projekt ZEELINK?
Für den Bau einer Erdgasfernleitung ist es temporär erforderlich natürliche Räume in Anspruch zu nehmen. Böden werden ausgehoben, zwischengelagert, befahren und nach Bauabschluss wieder zur Herstellung durchwurzelbarer Bodenschichten eingebaut. Bei all diesen Bauprozessen können die Eigenschaften der Böden beeinträchtigt werden. Wir wurden von Open Grid Europe beauftragt, die Böden und Gewässer in dem möglichen Trassenkorridor der geplanten Erdgasfernleitung ZEELINK zu untersuchen und mittels eines Umweltgutachtens zu beurteilen. Beispielsweise haben wir in einem Trassenabschnitt, in dem der Grundwasserschutz angesichts eines Karstvorkommens besonders bedeutsam ist, mithilfe geophysikalischer Erkundungsmethoden die bindigen Verwitterungsschichten im geplanten Trassenverlauf ermittelt. Zudem entwickeln wir Maßnahmen zur Vermeidung oder Verminderung von Beeinträchtigungen, die in den Landschaftspflegerischen Begleitplan einfließen. Hierzu zählen z. B. die getrennte Lagerung der unterschiedlichen Bodenschichten oder die Minimierung des Bodendrucks durch spezielle Fahrwerke.

Bisher haben wir unsere Bewertungen anhand von Boden- und Gewässerkarten erstellt.

Im anstehenden Planfeststellungsverfahren untersuchen wir bis Mitte des kommenden Jahres Böden und Gewässer in einem 600 m breiten Korridor vor Ort. Der endgültige präzise Trassenverlauf wird erst im laufenden Planungsprozess und unter Berücksichtigung aller Untersuchungsergebnisse ermittelt, anschließend in der Planfeststellungsunterlage gebündelt und bei den jeweiligen Bezirksregierungen eingereicht.

Wie gestalten sich Untersuchungen auf Privatgrundstücken?
In den Fällen, in denen der Verlauf der geplanten Erdgasfernleitung ZEELINK Privatgrundstücke berührt, werden alle Eigentümer und Bewirtschafter vom Vorhabenträger Open Grid Europe frühzeitig informiert. Open Grid Europe erklärt die durchzuführenden Bodenuntersuchungen transparent und steht jederzeit für Fragen zur Verfügung. Die Einschränkungen für potenziell Betroffene werden sich so gering wie möglich gestaltet.

Was mögen Sie an Ihrem Job am liebsten?
Was mich besonders interessiert und herausfordert, ist nach umweltverträglichen und technisch realisierbaren Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen zu suchen. Speziell bezüglich des Schutzguts Boden sind die Anforderungen in den letzten Jahren sehr stark gestiegen. Das Bodenschutzgesetz ist das jüngste Umweltschutzgesetz, es existiert erst seit 1998 und ist entsprechend gerade erst volljährig geworden. In jüngster Zeit fordern auch die Zulassungsbehörden vermehrt ein, Beeinträchtigungen von Böden zu minimieren. Ziel ist es, die natürlichen Bodenfunktionen entsprechend des Ausgangszustandes wiederherzustellen.

Wie erholen Sie sich nach der Arbeit?
Ich mache gerne Sport, spiele Basketball und fahre Rennrad. Außerdem mag ich Musik, aber eher ältere Rockmusik als die aktuellen Charts. Auch das Gärtnern macht mir viel Spaß.

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Dr. Norbert Feldwisch
(53) stammt ursprünglich aus Köln und hat in Bonn und Gießen Agrarwissenschaften mit dem Schwerpunkt „Umweltsicherung und Entwicklung ländlicher Räume“ studiert sowie zum Thema Bodenerosion promoviert. Er ist Vizepräsident des Bundesverband Boden e.V. und seit 2001 Leiter des Ingenieurbüros Feldwisch in Bergisch Gladbach.