Lutz Schildknecht mit seinem Arbeitswerkzeug: dem Helikopter.
Lutz Schildknecht hat einen ungewöhnlichen Job: Aus der Luft kontrolliert er die Infrastruktur von Gashochdruckleitungen per Helikopter. Schildknecht fliegt für Air Lloyd, ein Luftfahrtunternehmen, das unter anderem auf Überwachungsflüge von Pipelines spezialisiert ist.
Herr Schildknecht, was ist ganz allgemein Ihre Aufgabe?
Lutz Schildknecht: Mein Team und ich untersuchen meist unterirdisch liegende Pipelines aus der Luft auf Lecks, Baumbewuchs und unangemeldete Baustellen. Also alles, was die Sicherheit der Pipeline gefährden könnte. Es gibt reine Sichtbefliegungen, die etwa Baumbewuchs und nicht angemeldete Arbeiten erfassen. Und für Flüge zur Leckagesuche gibt es das sogenannte CHARM®-System an Bord. Es misst mit infrarotem Laserlicht auch kleinste austretende Methan-Mengen, den Hauptbestandteil von Erdgas.
Gibt es besondere Herausforderungen bei der Kontrolle von Fernleitungen?
Lutz Schildknecht: Es geht vor allem um Sicherheit. An einem Tag können wir etwa 300 Kilometer Gasleitung kontrollieren. Dazu fliegen wir zwischen 80 und 140 Meter über dem Boden, je nachdem, welcher Untergrund unter uns liegt. Die größte Herausforderung hierbei ist es, möglichst im Bereich der Pipelinetrasse, aber abseits der Baumkronen zu fliegen, damit der Laserpuls auch am Boden auftrifft. Am einfachsten ist das, wenn der Wind von vorne kommt.
Was mögen Sie an Ihrem Job am liebsten?
Lutz Schildknecht: Natürlich fliege ich gerne, aber der Job an sich ist schon extrem vielfältig und echte Teamarbeit. Neben mir sitzt ein Operator im Cockpit, der die Leitung ebenfalls immer im Blick hat, auch auf dem Laptop. Sind überflogene Bereiche dort grün angezeigt, ist alles in Ordnung. Bei rot müssen wir prüfen: Stimmt die Flughöhe? Stimmt der Kurs? Und: Der natürliche Gehalt von Methan in der Atmosphäre ändert sich ständig. Ob Gasansammlungen in Bodensenken, Ausdünstungen von Klärgruben oder der Wechsel von Wiese zu Asphalt – die Reflexion ist eine andere.
Wie erholen Sie sich nach der Arbeit?
Lutz Schildknecht: Ich interessiere mich für Geologie und Paläontologie, das habe ich tatsächlich auch einmal studiert. Allerdings bin ich als Kind in der Nähe des Frankfurter Flughafens aufgewachsen und habe mich schon früh für die Luftfahrt begeistert. Da die Berufsaussichten für Geologen damals nicht so gut waren, habe ich einfach umgesattelt auf die Fliegerei. Ich kann heute sagen, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe.