Sicherheit von Ferngasleitungen

Ferngasleitungen sind die effizienteste und umweltfreundlichste Art, große Energiemengen über weite Strecken sicher zu transportieren. Damit Erdgas bei allen Verbrauchern aber auch zuverlässig ankommt, müssen Ferngasleitungen an Wirtschafts- und Lebensräume herangeführt werden.

Die Grundlage für den Bau und den sicheren Betrieb einer Ferngasleitung in Deutschland ist die Einhaltung strengster Sicherheitsanforderungen. Die maßgebliche Instanz für die technische Regelsetzung ist der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW e.V.). Dank seiner mehr als 150-jährigen Erfahrung besitzt der DVGW eine fundierte und unabhängige Fachexpertise im Bereich der technischen Regelsetzung. Die Experten des DVGW aktualisieren und überprüfen kontinuierlich die technischen Regeln, weshalb diese stets den aktuellen Stand der Technik abbilden.
Über alle Phasen hinweg, von der Konstruktion, dem Bau bis hin zum Betrieb der Leitung, definiert das deutsche Regelwerk strenge Anforderungen an die Sicherheit. Open Grid Europe (OGE) erfüllt alle diese Sicherheitsanforderungen.

OGE unternimmt zudem alles, um die Leitung vor Fremdeinwirkung zu schützen. So liegt sie mit einer großen Überdeckung tief im Boden und wird durch einen breiten Schutzstreifen, innerhalb welchem keine Gebäude errichtet werden dürfen, gesichert. Zudem ist die Leitung aufgrund der hohen Wanddicke unempfindlich gegen Beanspruchungen von Außen. Bevor die Leitung in Betrieb genommen wird, wird sie mit Wasser gefüllt. Dabei erhöhen die Ingenieure den Wasserdruck auf fast den doppelten Betriebsdruck. Nur wenn diese Druckprüfung erfolgreich von einem unabhängigen TÜV-Sachverständigen abgenommen und bescheinigt ist, darf die Leitung in Betrieb gehen.

Auch während des Betriebs unterliegt die Leitung einer ständigen Kontrolle. Eine zentrale Leitstelle überwacht und steuert den Gasdruck in der Leitung rund um die Uhr. Kontrollen vor Ort mithilfe regelmäßiger Befliegungen, Befahrungen und Begehungen ergänzen das Sicherheitskonzept der Leitung. In regelmäßigen Abständen werden Inspektionen (sogenannte Molchungen) durchgeführt, bei denen ein Inspektionswerkzeug mit dem Gasfluss die Leitung durchfährt. Mithilfe dieses Verfahrens wird die technische Integrität der Leitung geprüft und dauerhaft sichergestellt.

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) sowie der TÜV haben sich intensiv mit Fragen der Sicherheit von Ferngasleitungen auseinandergesetzt. Einen Bericht, der gleichzeitig die aktuellen technischen Standards im Leitungsbau widerspiegelt, finden Sie hier.

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Open Grid Europe zur Sicherheit von Fernleitungen

DVGW zur Sicherheit von Gasfernleitungen

 


 

Häufige Fragen

1. Wie empfindlich ist die ZEELINK Pipeline?

Die Leitungen von Open Grid Europe sind sicher. Die gesetzliche Grundlage für die Planung, den Bau und den Betrieb der Leitungen ist im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) und in der Gashochdruckleitungsverordnung (GasHDrLtgV) geregelt. Dazu werden die Leitungen gemäß dem technischen Regelwerk des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW e.V.) gebaut. Aufgrund der großen Wandstärke ist die Leitung nicht nur für den maximalen Innendruck mehr als ausreichend dimensioniert, sondern auch äußerst unempfindlich gegen äußere Beanspruchungen. Beispielsweise können Bagger wie sie im Tiefbaubereich eingesetzt werden keine Beschädigungen mit Gasfreisetzungen bei Leitungen mit einer entsprechenden Wandstärke wie bei der ZEELINK Pipeline verursachen.

2. Welche Sicherheitsmaßnahmen werden in der Planung, dem Bau- und der Betriebsphase durchgeführt?

Sicherheit beginnt nicht erst im Bau. Bereits in der Planung werden für den späteren Betrieb Anforderungen an das Material definiert, umfangreich geprüft und sichergestellt. Hierzu zählt insbesondere die Auslegung mit konservativem Sicherheitsfaktor, dieser schlägt sich insbesondere in der Auswahl eines geeigneten Werkstoffs, sowie in der hohen Wanddicke des Materials nieder. Des Weiteren werden die Materialien vor dem Bau geprüft und erhalten bereits dort eine Abnahme durch einen unabhängigen Sachverständigen.

Während des Baus sichert ausgewähltes und qualifiziertes Fachpersonal, sowie ein umfangreiches Regelwerk die korrekte Bauausführung. Dabei wird jede Schweißnaht doppelt durch Ultraschall- und Röntgen-Verfahren geprüft. Die Fehlerfreiheit wird durch einen Sachverständigen bestätigt. Im Anschluss wird die Leitung über eine Wasserdruckprüfung auf einen deutlich höheren Druck von bis zu 200 bar geprüft.

Im Betrieb erfolgt eine dauerhafte und regelmäßige Überwachung der Leitung, beispielsweise zum Schutz vor äußeren Einflüssen und unzulässigen Aktivitäten im Schutzstreifen der Leitung. Der Zustand der Leitung selbst wird im Rahmen von Inspektionen (sog. Molchungen) geprüft.

3. Wie dick sind die Leitungsrohre und aus welchem Material bestehen sie?

Die Rohrwand der ZEELINK besteht aus dem hochfestem Rohrleitungsstahl L485 ME mit einer Wanddicke von mindestens 16,8 mm. Es werden Rohre nach der DIN EN ISO 3183 eingesetzt.

4. Wie wird die Leitung vor Korrosion geschützt?

Unter technischen Gesichtspunkten stellt eine Kombination von passiven (Umhüllung) und aktiven Schutzmaßnahmen (kathodischer Korrosionsschutz) die optimale Lösung des Korrosionsschutzes dar.

Passiver Korrosionsschutz erdverlegter Rohrleitungen

Die Aufgabe des passiven Korrosionsschutzes besteht in der Trennung der angreifenden Elektrolytlösung (dem umgebenden Erdreich) von der Stahloberfläche. Um eine Trennung zwischen dem Erdboden und der Metalloberfläche einer Rohrleitung zu erreichen, wird diese mit einer elektrisch isolierenden Umhüllung gemäß DIN 30670 ff versehen. Als Beschichtungsmaterial wird vorzugsweise Polyethylen (PE) verwendet. Für die Baustellenumhüllung werden PE-Bandsysteme eingesetzt.

Aktiver Korrosionsschutz (KKS)

Da trotz modernster Materialien und Verlegebedingungen Umhüllungsbeschädigungen beim Bau und in der Betriebsphase nicht völlig ausgeschlossen werden können, wird ein aktiver Korrosionsschutz (kathodischer Korrosionsschutz, KKS) nach DIN EN 12954 eingerichtet. Der KKS schützt die Rohrleitung an den vorhandenen Umhüllungsfehlstellen wirksam gegen Korrosion über die gesamte Betriebsdauer des Rohrleitungsystems. Der kathodische Korrosionsschutz greift derart in den Korrosionsvorgang ein, dass an Umhüllungsfehlstellen ein Schutzstrom vom Erdreich in die Rohrleitung eintritt und dadurch das Potential an der Grenze Stahl/Boden ausgleicht.

5. Wie wird eine dauerhafte Dichtigkeit der Leitung sichergestellt?

ZEELINK wird unter Beachtung der maßgeblichen gesetzlichen Vorschriften und der anerkannten technischen Regeln errichtet und betrieben. Druckprüfungen und ein sogenannter Stressdrucktest werden vor der Inbetriebnahme durchgeführt, um die Leitung auf Festigkeit und absoluter Dichtigkeit zu überprüfen. Erst wenn diese Prüfungen abgeschlossen sind und durch einen unabhängigen Sachverständigen gutachterlich abgenommen werden, ist die Ferngasleitung für ihren bestimmungsgemäßen Betrieb freigegeben. Während des Betriebs sorgen Messanlagen, das 24 Stunden besetzte Dispatching und u.a. regelmäßige Überfliegungen für eine konstante und umfassende Überwachung der Leitung.