Erdgas kann auch in flüssiger Form als Liquefied Natural Gas (LNG) transportiert werden.
Seit 2015 ist in Deutschland eines der größten Infrastrukturprojekte im Gange: die Umstellung von L- auf H-Gas. Der kontinuierliche Rückgang der L-Gas Aufkommen macht den Wechsel notwendig. Doch was genau ist Erdgas, mit dem fast jeder zweite Haushalt in Deutschland versorgt wird, und woher kommt es?
Erdgas ist hinter Erdöl und Kohle der wichtigste fossile Energieträger und ist organischer Herkunft. Geht man in der Zeit zurück, als vor ca. 200 Millionen Jahren große Teile der heutigen Kontinente mit Wasser bedeckt waren, kommt man zum Ursprung des Erdgases: kleine Lebensformen wie Bakterien, Plankton und Algen, die auf den Meeresboden sanken und von Sand und Erde bedeckt wurden. Mangels Sauerstoff unter dieser Überdeckung konnte kein Verwesungsprozess einsetzen, sodass unter hohem Druck und hohen Temperaturen der Energiegehalt komprimiert wurde: Gas und Öl entstanden.
Diese Vorkommen lassen sich daher auf überall auf der Erde verteilten Schwerpunkten finden und fördern, beispielsweise im Erdgasfeld Groningen. Groningen ist das größte Erdgasfeld der EU und eine der Hauptquellen für deutsches L-Gas (low = niedrigkalorisch). Doch die dortigen L-Gas Vorräte neigen sich dem Ende zu, sodass Deutschland seine Routen und Quellen diversifizieren muss, um an höherkalorisches H-Gas (= high) zu gelangen. Der überwiegende Teil Deutschlands wird bereits seit mehreren Jahrzehnten zuverlässig mit H-Gas aus Norwegen, Russland und Großbritannien versorgt. Die Umstellung der restlichen Regionen auf H-Gas – die sogenannte Marktraumumstellung – soll schrittweise bis zum Jahr 2030 erfolgen. Hier nimmt die geplante Erdgasfernleitung ZEELINK eine zentrale Rolle ein.
Fernleitungen wie ZEELINK sichern den Transport
Sowohl L-Gas als auch H-Gas werden durch Bohrungen gefördert. Zum einen in Erdgasvorkommen an Land und in maritimen Förderanlagen, zum anderen bei Erdölförderung, bei der Erdgas als Nebenprodukt auftritt. Nach der Förderung muss der fossile Brennstoff über weite Strecken transportiert werden, um zum Verbraucher zu gelangen. Die gängigste Methode ist hier der Transport durch Erdgasfernleitungen. Eine weitere Möglichkeit ist das Verflüssigen von Erdgas zu LNG (liquefied natural gas).
Dabei wird das Gas heruntergekühlt bis es einen flüssigen Aggregatzustand mit höherer Dichte als im gasförmigen Zustand erreicht. So lässt es sich mit Tankern in großen Mengen über weite Strecken auf den Weltmeeren transportieren. In sogenannten LNG-Terminals, wie im belgischen Zeebrügge, löschen die Schiffe nicht nur ihre Ladung: Hier kann Erdgas auch wieder regasifiziert werden, um durch anschließende Pipelines an seinen Bestimmungsort zu kommen.
Weitere Infos zu L- und H-Gas finden Sie hier.