ZEELINK menschen

Neue Verdichterstation sichert den Transport

Die Projektingenieure Dr. Jens Wiese und Gudrun Heideker widmen sich im Projekt ZEELINK der benötigten Verdichterstation.

Welche Aufgaben haben Sie als Projektingenieure in den Teams Prozess- und Verfahrenstechnik sowie Maschinentechnik?
Wiese: Als Projektingenieur für Prozess- und Verfahrenstechnik bin ich von Beginn an in die Konzeption der Verdichterstation eingebunden. Ich plane die verfahrenstechnische Auslegung, das meint u.a. die Verschaltung der Anlage mit verschiedenen Apparaten, die zu der Verdichterstation gehören. Man muss sich das so vorstellen: Wenn das Gas in die Verdichterstation strömt, passiert dieses erst die Abscheidergruppe, die das Gas ggf. von Schmutz und Feuchtigkeit reinigt. Dann geht es weiter durch die Mess- und Regelstrecke, die die Gasmengen aus den verschiedenen Fernleitungen misst und auch regelt. Hierzu muss man wissen, dass neben der Erdgasfernleitung ZEELINK weitere Bestandsleitungen an die geplante Verdichterstation angeschlossen werden. Sobald das Gas die Regler passiert, regulieren diese wie viel Gas aus welcher Leitung entnommen wird. Das wiederum ist für die spätere Abrechnung wichtig. Die verschiedenen Gasströme werden dann zusammengeführt und fließen gemeinsam in Richtung Verdichter. Und da die Verdichtereinheit, bestehend aus Verdichter und Antriebseinheit, als Einzelkomponente sehr komplex ist, gibt es hierfür eine eigene Fachabteilung, in der Frau Heideker und ein weiterer Kollege für die Planungs- und Ausführungsphasen im Rahmen dieses Projektes zuständig sind.

Heideker: Als Projektingenieurin für Maschinentechnik bin ich in enger Abstimmung mit anderen Fachdisziplinen für die Verdichtereinheiten zuständig. Die Verdichtereinheit ist das Herzstück der Verdichterstation. Von außen ist sie nicht sichtbar, da sie in einer kompakten Halle aufgestellt ist. Aufgabe des Verdichters ist es, das transportierte Erdgas zu verdichten und entsprechend die Reibungsverluste im Rohrnetz auszugleichen. Im Projekt ZEELINK werden Elektromotoren als Antriebseinheiten zum Einsatz kommen. Diese bestehen aus einem Hochfrequenzmotor, der die Welle des Erdgasverdichters direkt antreibt. Die Verdichterlaufräder drehen sich und komprimieren dabei das einströmende Erdgas. Nachdem das Gas weitere verfahrenstechnische und messtechnische Komponenten passiert hat, wird es in die Rohrleitung abgegeben. Von hier aus setzt es seinen Weg durch das Leitungsnetz fort. Die Verdichtereinheiten auf der neuen Verdichterstation sind nach dem Prinzip „zwei plus eins“ ausgelegt: bis zu zwei Maschinen für den regulären Betrieb und eine Reservemaschine.

Was sind die Vorteile eines Elektroverdichters zu einer Gasturbine?
Heideker: Bei der Gasturbine ist es so, dass wir einen Teil des transportierten Gases entnehmen und als Brenngas, also als Antriebsenergie, nutzen. Der Unterschied zum Elektroverdichter ist, dass der Antrieb beim Elektroverdichter über einen Elektromotor abläuft. Das bedeutet, ich greife auf Strom als Antriebsenergie zurück. Einer der spezifischen Vorteile beim Elektroverdichter ist beispielsweise der geringere Emissionsausstoß am Standort, dadurch dass es keinen Verbrennungsprozess innerhalb der Maschineneinheit gibt. Zudem benötigt dieser Verdichtertyp durch sein hermetisch gekapseltes Design keine Dichtungssysteme am Gehäuse. Damit entfällt eine Reihe von komplexen Nebensystemen.

Wie fließen die Ergebnisse Ihrer Arbeit in die Planung für die Erdgasfernleitung ZEELINK ein?
Wiese: Planungsarbeit bedeutet in der momentanen Phase viel Organisation. In Kooperation mit einem beauftragten Ingenieurbüro erarbeiten wir das bestmögliche Konzept für die notwendige Verdichterstation. Praktisch legen wir die Verdichterstation an alle technischen Anforderungen aus, erstellen und prüfen Schemazeichnungen und stimmen uns mit allen beteiligten Fachabteilungen hinsichtlich ihrer Anforderungen ab.

Heideker: Gleichzeitig läuft jetzt der Bestellprozess der Maschineneinheiten. Hierzu gehört, die eingegangenen Angebote der Hersteller auszuwerten und zu verhandeln. Später fahren wir auch zu Herstellerwerken und prüfen die Einzelkomponenten. Die Qualität der Verdichterstation und aller dazugehörigen Apparate sichten wir regelmäßig in allen Projektktphasen: während der Planung, im Bau und nach der Inbetriebnahme. Nach erfolgter Abnahme übergeben wir die Anlage an den den zuständigen Betrieb. Das Fahren der Maschine sowie die Überwachung übernehmen dann das technische Betriebspersonal, das ständig vor Ort ist.

Was mögen Sie an Ihrem Job am liebsten?
Heideker: Ich finde meinen Job sehr abwechslungsreich und kommunikativ. Ich stehe in enger Abstimmung mit anderen Fachabteilungen und Lieferanten. Im Planungsprozess steht zwar viel Arbeit im Büro an, aber im späteren Verlauf des Projektes wird auch sehr viel vor Ort passieren. Das macht meinen Job sehr vielschichtig.

Wiese: Mir macht es sehr viel Spaß, eine Anlage von Anfang an mit zu konzipieren und sie später umgesetzt zu sehen. Maßgeblich ist bei Projekten wie der Erdgasfernleitung ZEELINK die sehr enge Abstimmung mit den beteiligten Fachgewerken. Jede Abteilung hat ihren eigenen Blickwinkel und zusammen will man die bestmögliche Lösung erarbeiten. Zudem haben meine Aufgaben viele kaufmännische Aspekte inne. Alles in allem eine spannende Mischung aus managen, kommunizieren, koordinieren.

Wie erholen Sie sich nach der Arbeit?
Heideker: Im Ruhrgebiet kann man sowohl kulturell als in der Natur ein vielfältiges Angebot wahrnehmen. Ab und an zieht es mich aber zum Wandern und Auspannen in die Berge.

Wiese: Ich spiele regelmäßig Squash und gehe Joggen – das ist ein guter Ausgleich für mich zur Arbeit. In Essen mag ich die Rüttenscheider Straße sehr gerne, dort gibt es viele gute Restaurants.

 

Eine anschauliche Ansicht einer Verdichterstation finden Sie als Pressegrafik hinterlegt. Weitere Informationen finden Sie unter dem Punkt Verdichter.


Gudrun Heideker
ist Projektingenieurin für Maschinentechnik. Die 29-Jährige kommt ursprünglich aus Karlsruhe und hat an der Technischen Universität München Maschinenwesen studiert. Nach Essen ist sie vor drei Jahren über das von Open Grid Europe angebotene „Entwicklungsprogramm für Ingenieure“ gekommen.

Dr. Jens Wiese
arbeitet seit gut einem Jahr als Projektingenieur für Prozess- und Verfahrenstechnik bei Open Grid Europe. Der gebürtige Essener (32) hat an der Ruhr-Universität Bochum Maschinenbau studiert und anschließend am dortigen Lehrstuhl für Energieanlagen und Energieprozesstechnik promoviert.